Neues von der Kirchengemeinden-WG
Kooperation mit Marxheim, Diedenbergen und Weilbach geplant
Von Thomas Milkowitsch
Am 30./31. Oktober haben wir den Reformationstag gefeiert: Luthers Thesen 1517, Luther von Kaiser Karl V. 1521 vor den Reichstag nach Worms geladen, Protestaktion auf dem Reichstag zu Speyer 1529 von Fürsten und Reichsstädten des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Unsere evangelische Kirche wurde ständig reformiert und renoviert – von Anfang an. Für diesen geistlichen Anspruch steht das berühmte Wort „ecclesia semper est reformanda“ – die Kirche ist stets zu reformieren.
Weniger aber schöner
Heute haben wir hier bei uns ganz andere Zeiten und unsere jetzigen Reformen sind weniger dramatisch, aber dennoch bedeutsam. Wir haben die Ziele, unsere Kirche finanziell und strukturell so zu erneuern, dass sie vielen Heimat bietet und ihre Aufgaben auch in der nächsten Generation noch gut erfüllen kann. Sie soll so attraktiv sein, dass viele Menschen in der EKHN Lust haben, haupt- und ehrenamtlich mitzugestalten. Wir werden weniger Gebäude besitzen, die wollen wir dafür schöner und lebendiger machen, und unsere Wirkungsfelder besser miteinander vernetzen und uns intensiver und zusammen mit anderen in die Region und Gesellschaft einbringen.
Wir haben uns auf die Suche nach Partnern für unsere „Wohngemeinschaft“ gemacht, und gleichzeitig wollen wir noch mehr die Räume schaffen, in denen Menschen ganz neu dem Leben verheißenden Evangelium begegnen können, Menschen auf ihrer Lebensreise begleiten und im Glauben stärken.
Der Umbau zu einer WG ist nicht leicht. Mancher Wunsch bleibt unerfüllt. Aber auch nicht alles, was früher gut war, hat Zukunft. Manchmal muss man etwas aufgeben. Das tut weh. Zugleich schafft es Raum für Neues. Aus dem Glauben kann man sowohl für das Aufgeben als auch für das Aufbauen Kraft schöpfen. Denn die Liebe Gottes ist nicht nur der Auftrag der Kirche in der Gesellschaft, sondern gilt auch den Menschen in der Kirche selbst. Wir haben bereits berichtet, dass Nachbarschaftsräume gebildet werden, in denen die Gemeinden eng zusammenarbeiten werden. Wir haben für die Auferstehungsgemeinde gesagt, wir wollen als Arbeitsgemeinschaft zusammenarbeiten. Eine Kirchenfusion oder Gesamtkirchengemeinde streben wir nicht an.
Das war uns wichtig, als gleichberechtigte Partner auf Augenhöhe mit unseren Nachbarn zusammenzuarbeiten, die ähnliche Vorstellungen einer für alle offenen Kirche mit uns teilen, nahe an den Menschen sind und „die Kirche im Dorf“ belassen. Die Strukturen müssen passen.
Geplanter Nachbarschaftsraum
Nach vielen spannenden Gesprächen mit vielen engagierten Menschen hat der Kirchenvorstand ein Votum abgegeben und vorgeschlagen, mit der Thomasgemeinde in Marxheim und mit den evangelischen Kirchengemeinden Diedenbergen und Weilbach einen Nachbarschaftsraum zu bilden.
Die Entscheidung wird im kommenden Jahr auf der Dekanatssynode bis Ende 2023 getroffen.
Aus dem Auferstehungs-Mosaik 4/2022