Auf dem Weg zur Gesamtkirchengemeinde
Gemeinsam gestalten wir Zukunft
Von Thomas Milkowitsch (Juni 2025)
Die sieben evangelischen Kirchengemeinden im Nachbarschaftsraum Hofheim–Kriftel–Bremthal haben sich mehrheitlich für die Bildung einer Gesamtkirchengemeinde entschieden. Damit beginnt ein neuer Abschnitt der Zusammenarbeit – mit vielen Fragen, ersten Antworten und einem klaren Ziel: Kirche auch in Zukunft lebendig, tragfähig und nah an den Menschen zu gestalten. „Uns war wichtig, gemeinsam eine Form zu finden, die auch in Zukunft tragfähig ist – für Hauptamtliche, Ehrenamtliche und für das Gemeindeleben vor Ort.“
Was ist eine Gesamtkirchengemeinde überhaupt?
In einer Gesamtkirchengemeinde werden mehrere Gemeinden zu einer rechtlichen Einheit. Es gibt einen gemeinsamen Kirchenvorstand, einen zentralen Haushalt, eine gemeinsame Verwaltung und ein gemeinsames hauptamtliches Verkündigungsteam. Und trotzdem bleibt Raum für Vielfalt: Die Gottesdienste, Gruppen, Feste und Traditionen vor Ort können weiterhin bestehen – und sogar voneinander profitieren. „Kirche neu denken heißt nicht, das Alte abzuschaffen – sondern gemeinsam zu schauen, was wirklich trägt. Und da kommt Erstaunliches zum Vorschein.“
Satzung in Arbeit – mit Beteiligung aller Gemeinden
Die rechtliche Grundlage für die neue Gesamtkirchengemeinde ist eine gemeinsame Satzung. Eine Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aller Gemeinden arbeitet derzeit intensiv an deren Ausgestaltung. Sie wird voraussichtlich bis Frühjahr 2026 fertiggestellt sein und soll anschließend durch die Dekanatssynode beschlossen werden. Die neue Gesamtkirchengemeinde könnte dann zum 1. Januar 2027 offiziell starten.
Zentrale Verwaltung – Nähe bleibt erhalten
Geplant ist, künftig ein zentrales Gemeindebüro einzurichten, das als Anlaufstelle für Verwaltung, Kommunikation und Organisation fungiert. Gleichzeitig sollen örtliche Kontaktmöglichkeiten in den Gemeinden erhalten bleiben – sei es über Sprechzeiten, Gemeindebüros mit Präsenz oder digitale Lösungen. „Zentralisierung heißt nicht: alles unter ein Dach – sondern: gemeinsam gut organisiert, ohne dass das Leben vor Ort verloren geht.“
Gebäude im Blick – mit Verantwortung für die Zukunft
Im Zuge von ekhn2030 erfolgt in allen Nachbarschaftsräumen eine Bewertung kirchlicher Gebäude. Sie werden in Kategorien A bis C eingeordnet – das beeinflusst, wie stark die Landeskirche sich künftig an Sanierung und Erhalt beteiligt. Für unser Gemeindehaus läuft dieser Prozess noch. Wichtig ist: Die Entscheidungen werden nicht über die Köpfe hinweg getroffen, sondern in engem Austausch zwischen Dekanat, Kirchenverwaltung und Kirchengemeinden. Aber klar ist, nicht alle Gemeindehäuser werden zukünftig durch Mittel der Landeskirche finanziert werden.
Großes Engagement – viel ehrenamtliche Arbeit hinter den Kulissen
Der Weg zur Gesamtkirchengemeinde ist auch ein organisatorisches Großprojekt. Viele ehrenamtliche Kirchenvorstände engagieren sich in der gemeinsamen Steuerungsgruppe, in Arbeitsgruppen und Ausschüssen – etwa zu Satzung, Verwaltung oder Öffentlichkeitsarbeit. Vieles geschieht abends, am Wochenende, meist bei Treffen vor Ort. „Natürlich bringt so ein Prozess auch Unsicherheit mit sich. Aber ich bin überzeugt: Wenn wir gut zusammenarbeiten, wächst daraus etwas Starkes – für uns und die nächsten Generationen.“
Wussten Sie schon?
„In der Gesamtkirchengemeinde wird aus vielen rechtlich selbstständigen Gemeinden eine gemeinsame Körperschaft. Sie hat einen Kirchenvorstand – aber die Orte behalten ihr kirchliches Leben.“ (aus dem ekhn2030-Leitfaden)
Konkret heißt das:
Es gibt einen gemeinsamen Haushalt, eine zentrale Verwaltung, ein gemeinsames Pfarrteam – aber Gottesdienste, Konfi-Arbeit, Gruppen oder Feste können weiter vor Ort stattfinden.
Wir bleiben im Gespräch
Die Entwicklungen zur Gesamtkirchengemeinde begleiten wir transparent und offen – im Gemeindebrief, auf den Homepages und bei Gesprächen vor Ort. Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, kommen Sie gerne auf uns zu.
Aus dem Auferstehungs-Mosaik 2/2025