Eine Feier im Zeichen des Gesangbuchs
Gemeindefest am 31. August
Von Dr. Helga Leonhard (September 2024)
Schon beim Gottesdienst stand die Erinnerung an das erste deutschsprachige Gesangbuch vor 500 Jahren und dessen Entwicklung im Mittelpunkt. „Die Benutzung der deutschen Sprache in Liedern war damals revolutionär“, erläuterte Pfarrerin Ivonne Heinrich. Viel Gesang aus jedem Jahrhundert seit der Existenz des Gesangbuchs folgte im Gottesdienst. Ein weiterer Höhepunkt war die Segnung von Bärbel Warmbier. Sie kann auf 20 Jahre Tätigkeit als Leiterin der Kita Vogelnest zurückblicken. Thomas Milkowitsch war voll des Lobes für Bärbel Warmbiers hervorragende Arbeit, die das Vogelnest sehr geprägt hat und es zu einer ausgezeichneten Kita gemacht hat. Auch an ihre Familie ging ein herzlicher Dank. Einige ihrer Kollegen und Kolleginnen ließen es sich nicht nehmen, ihr mit einer roten Rose zum Dienstjubiläum zu gratulieren.
Grand Slam der Gesangbuchmacher
Der Gottesdienst war der Auftakt zu einem Fest mit einem bunten, kurzweiligen Programm. Es gelang den Organisatoren die bekannte Moderatorin Anne Freie-Wille (mit schwarzer Perücke dargestellt von Charlotte Weißenberger) zu engagieren, die einige der Gesangbuchmacher interviewte. Großen Applaus erhielt schon Johann Walter, der, wie auch alle späteren Interviewpartner, von der stets passend kostümierten Kristel Neitsov-Mauer dargestellt wurde. Walter war der Herausgeber des ersten evangelischen Chorgesangbuchs, das 1524 mit einer Vorrede von Martin Luther erschien. Es folgte ein Auftritt von Johann Crüger, der 1640 eine Liedersammlung herausbrachte. Dieser lobte besonders Johann Heermann für seine Lieder, die er für das Gesangbuch komponiert hat. Sehr selbstbewusst trat der Pädagoge und Lieddichter Johann Anastasius Freylinghausen auf. Er nahm für sich in Anspruch, dass sein 1704 erschienenes Freylinghausensches Gesangbuch den Durchbruch des pietistischen Liedersingens in ganz Deutschland brachte. Ein großer Applaus durch das Publikum zeigte, dass die Darstellung der beiden Damen sehr gelungen war.
Quiz zum Gesangbuch
Hendrik Jacob, Mitglied des Festausschusses, wollte den Anwesenden die Geschichte des evangelischen Gesangbuchs näherbringen. Dazu erzählte er Fakten, hatte aber auch zur Auflockerung einen Flipchart mit Fragen dabei. So erfuhren die Zuhörenden vom Achtliederbuch von 1524, das die erste deutschsprachige christliche Liedersammlung ist und als Vorläufer aller evangelischen Gesangbücher angesehen wird. Aber auch der Genfer Psalter, die Hymne der Reformation („Eine feste Burg ist unser Gott“) und Paul Gerhardt waren Thema. Weiter erfuhr man, dass die Lieder von Martin Luther die häufigsten im Gesangbuch sind. Erst 1950 kam das Evangelische Kirchengesangbuch (EKG) als erstes Einheitsgesangbuch für die deutschsprachigen Kirchengemeinden heraus. 1993 wurde es durch das heutige Gesangbuch ersetzt.
Ausklang
Zum Abschluss der Darbietungen war das Motto „Erkennen Sie die Melodie?“ Die Gäste bildeten Teams und rieten gemeinsam, welches Kirchenlied Kristel Neitsov-Mauer anspielte. Zehn Lieder waren zu erraten. Ganz so einfach wie es erscheint, war es allerdings nicht, denn manchmal spielte sie Passagen aus der Mitte des Liedes oder eine weniger bekannte Version. Die Siegerteams wurden anschließend mit Bleistiften oder auch Mozartkugeln belohnt. Den ersten Platz belegte das Team um Rasmus Bertram, der seine Freude ausdrucksvoll zeigte.
Ganz viele schöne Dinge sind noch zu erwähnen: der Gesang von Katja Gorol und Anja Stobbe, die vielen guten Gespräche zwischen den Gästen, das gemeinsame Lachen, die Anwesenheit von Pfarrerin Schneider und Herta Mattrisch, die fleißigen Konfirmanden beim Ausschank der Getränke und vieles mehr. Das Kuchen- und Salatbuffet waren auch beim diesjährigen Fest eine Wucht. Ebenso fanden die leckeren Grillwaren guten Absatz. Lange können alle von dem wunderbaren Fest zehren und sich schon auf die nächsten Begegnungen in der Gemeinde freuen.
Aus dem Auferstehungs-Mosaik 3/2024